Interim Management ist weltweit auf dem Vormarsch. Waren es zunächst vor allem große und börsennotierte Unternehmen, die sich Manager auf Zeit in den Betrieb holten, profitieren heute auch Klein- und Mittelbetriebe von Expertenwissen und Managementkapazität zu kalkulierbaren Kosten. Lange wurde Interim Management als Feuerwehr gesehen. Es fällt jemand unerwartet aus, ein großes Projekt wird gewonnen, für das man Unterstützung braucht. Der Interim Manager löscht und ist dann wieder raus. Tatsächlich aber kann der Interim Manager viel mehr sein. Da die meisten Interim Manager über eine langjährige Berufs- und Führungserfahrung verfügen, bringen sie Qualifikationen mit, die intern oft so nicht zu finden sind – und vor allem nicht für einen begrenzten Zeitraum für bestimmte Herausforderungen genutzt werden können. Der Interim Manager kann sich rasch, ohne Zeitverlust, in neue Situationen einarbeiten. Er unterstützt Unternehmen, ihre strategischen, operativen oder taktischen Ziele zu erreichen. Ein langwieriger Einstellungsprozess mit Stellenausschreibung und Bewerbungsgesprächen entfällt.
Von der Vakanz zum Interimsmanagement
Die fünf klassischen Anlassfälle für Interim Management sind:
1) Überbrückung eines Kapazitätsengpasses durch z.B. plötzlichen Ausfall einer Führungskraft, Neu- bzw. Nachbesetzungen, Auslastungshochs
2) Veränderungsprozesse in Unternehmen, wie Change Management, Generationenübergang in Familienunternehmen, Reorganisationen
3) Sanierungen, Restrukturierungen
4) Unternehmensentwicklung, Business Development, M&A
5) Besonders herausfordernde Projekte, für die man für einen bestimmten Zeitraum einen externen Experten ins Unternehmen holen muss.
Die Entscheidung, einen Interimsmanager zu bestellen, wird zumeist auf Geschäftsführungs- oder Eigentümerebene getroffen, je nach Unternehmensgröße und -kultur mit oder ohne Einbindung der Personalabteilung. Auch Familienbetriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben bereits positive Erfahrungen mit Interim Management gemacht, z.B. wenn die geregelte Übergabe des Unternehmens an die jüngere Generation Thema ist oder bei plötzlich auftretenden Personalengpässen. Im Finanz- und Bankenbereich kennt man Interimsmanager v.a. als Restrukturierungs- oder Sanierungsexperten. Branchenunabhängig sind Interimsmanager in Bereichen wie Finanzen, Rechnungswesen, Controlling, Vertrieb, Markting oder interimistische kaufmännische Leitung eines Unternehmens tätig. Grundsätzlich kann Interim Management für jedes Unternehmen in jeder Branche ein gewinnbringendes Instrument bei den genannten Anlassfällen sein. „Auch der digitale Wandel spielt eine immer größere Rolle in den Mandaten. Besonders in den Bereichen Geschäftsprozesse, Vertriebsstrategie, Agiles Management, Industrie 4.0 und Big Data sind Interim Manager aufgrund ihres breiten Erfahrungsschatzes immer stärker nachgefragt.“ Interim Management wird aufgrund der Herausforderungen und Veränderungen in der Arbeitswelt auch weiter an Bedeutung zulegen. Der Fachkräftemangel hat längst auch die Management-Ebene erreicht.
Was bedeutet die Nichtbesetzung für Ihr Unternehmen?
Die zeitliche Dimension, eine Vakanz schnell zu schließen, spielt eine wesentliche Rolle. Normalerweise vergehen mindestens zwei bis drei Monate, um den passenden Kandidaten zu finden. Die eingestellte Führungskraft hat dann üblicherweise eine mindestens dreimonatige Kündigungsfrist. Es vergehen also an die fünf bis sechs Monate, bis der Bewerber am Platz ist sowie weitere zwei bis drei Monate, bis Sie wissen, ob Sie die richtige Wahl getroffen haben. Wenn Ihre Entscheidung nicht optimal war, beginnen Sie wieder von vorne. Dazu kommt, dass „ein festangestellter Mitarbeiter/Manager mehr als nur das Jahresgehalt kostet. Zu berücksichtigen sind Personaleinstellungskosten, Boni, 13./14. Gehalt, Sozialversicherungsbeiträge, Altersvorsorge, Gesundheitsleistungen, Firmenwagen, etc“!
Daher mein Tipp an alle Unternehmungen:
Experten auf Zeit… …zur Überbrückung von Vakanzen (bei Ausfall oder Neubesetzung von Führungspositionen) …zur Überbrückung kurzfristiger Personalengpässe …zum Ausgleich von Auslastungs-Spitzen …zur Optimierung von Fachbereichen
Aufgaben von Interim Management • Interim-Geschäftsführung • Interimistische Leitung von Geschäftsbereichen • Führen von Business Units • Sanierung, Restrukturierung • Change Management • Firmenübergaben, -übernahme • Projektleitung für Pionierprojekte, riskante Projekte, neue Produkte, neue Technologien, Erschließung neuer Märkte, Kooperationen mit neuen Partnern, Coaching, etc.
Schnelle Einsetzbarkeit des Interim Managers
Einen weiteren Vorteil für den Interim Manager siehe ich in der Umsetzungsgeschwindigkeit. „Anders als eine festangestellte Führungskraft, mit mehrmonatiger Eingewöhnungs- und Einarbeitungszeit, werden Interim Manager mit klaren Ergebnisvorgaben und einem fixierten, oft sehr engen Zeitrahmen bis zum Vorliegen erster Ergebnisse eingesetzt
„Sie wissen, wie man sich schnell integriert und Dinge ins Laufen bringt.“ Interim Manager würden nicht durch unternehmerische Spielregeln abgelenkt. „Interim Manager sind Implementierer, die wissen, dass sie nach ihrer Fähigkeit zum Durchstarten und ab dem ersten Tag Ergebnisse zu liefern, beurteilt werden.“
Erfahrung und Objektivität Die Experten auf Zeit, wie Interim Manager immer wieder genannt werden, erwarten nicht, bei Unternehmen eine langjährige Karriere zu machen, „also werden sie ihnen auch nicht sagen, was Sie hören wollen, sondern wie es wirklich ist. Diese Aufrichtigkeit kann ihnen ein Vermögen ersparen“! Ferner würden Interim Manager eine „Kalt-Start“ Erfahrung und eine Kompetenz bieten, die fast immer eine Stufe über den Anforderungen der jeweiligen Aufgaben liegt